Checkliste zum Erkennen von Fake Journals (Predatory Journals)
Um die betrügerischen Geschäftsmodelle der Fake Journals nicht zu unterstützen und den eigenen wissenschaftlichen Ruf zu schützen, gilt es, unseriöse Angebote rechtzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Im Web stehen Ihnen hierfür zahlreiche Tools zur Verfügung, unter anderem:
- Die Plattform Think. Check. Submit stellt eine kurze Checkliste zur Verfügung:
http://thinkchecksubmit.org/ - Die Plattform Cabells Scholarly Analytics hat eine sehr ausführliche Kriterienliste erarbeitet:
Cabell's Predatory Reports Criteria - Die Initiative COPE befasst sich seit einigen Jahren mit Transparenz und Best Practice von wissenschaftlichen Journals und stellt auf ihrer Homepage eine Kriterienliste zur Verfügung:
- https://publicationethics.org
Die wichtigsten Kriterien aus den oben angeführten Quellen finden Sie zusammengefasst in der
folgenden Liste:
Anschreiben per Mail / Einladung zum Publizieren:
- allgemeine Floskel statt persönlicher Anrede (z.B. „Dear esteemed author“)
- das Journal passt nicht zum eigenen Fachgebiet
- Verdächtige Kontaktdaten (Postadresse existiert nicht; Mailadressen von Gratis-Providern)
Zeitschrift selbst:
- Titel ist sehr allgemein gehalten und enthält oft Wörter wie: International, Global, World, American, European, Advanced Journal of...
- Titel ist einem bekannten Journal sehr ähnlich
- ISSN existiert nicht (existierende ISSNs können auf portal.issn.org abgerufen werden)
- Impact Factor gefälscht/erfunden (eine Liste zweifelhafter Metriken finden Sie hier: https://beallslist.net/misleading-metrics/)
- Sehr breit gefächertes Themenspektrum von A-Z
- Artikel haben minderwertiges Layout
- Editorial Board Members sind in anderen Fachgebieten als dem des Journals tätig
Website:
- Grammatik und Layout der Seite sind schlecht
- Website spricht die AutorInnen an, nicht LeserInnen
- Verdächtige Kontaktdaten (Postadresse existiert nicht; Mailadressen von Gratis-Providern)
- Texte und downloadbares Material oft von seriösen Journals kopiert
Manuskripteinreichung:
- Einreichung per Mail statt Online-System
- Zeit von der Einreichung bis zur Publikation ist sehr kurz
- Keine genauen Angaben zu Peer Review und APCs
Bitte beachten Sie, dass das eine oder andere in der Liste genannte Kriterium durchaus auch auf seriöse Zeitschriften zutreffen kann und ein Einzelmerkmal noch nicht unbedingt ein eindeutiger Hinweis auf ein Fake Journal sein muss. So kann ein verdächtiges Merkmal beispielsweise einfach daran liegen, dass der Qualitätsanspruch der Zeitschrift nicht besonders hoch ist oder dass die HerausgeberInnen noch wenig Erfahrung haben.
Es ist daher wichtig, derartige – durchaus seriöse – Zeitschriften von Fake Journals zu unterscheiden. Ziehen Sie daher möglichst viele Merkmale für eine Beurteilung heran. Sofern auf der Homepage korrekte und transparente Angaben hinsichtlich der erbrachten Leistungen, der anfallenden Kosten (APCs), des Impact Factors (falls vorhanden) und des Editorial Boards gemacht werden, handelt es sich in der Regel nicht um ein Fake Journal, sondern um eine seriöse, möglicherweise jedoch qualitativ weniger hochwertige Zeitschrift.