Handschriften
Zum ältesten und wertvollsten Bestand der UBG zählen die etwa 2.200 Handschriften und Nachlässe, wovon ca. die Hälfte aus dem Mittelalter, der Rest aus der Neuzeit stammt. Der Großteil der Sammlung setzt sich aus den Beständen heimischer Klöster zusammen, die im Lauf der Jahrhunderte aufgelöst wurden, sei es durch Enteignung, sei es durch ihr Aussterben aufgrund von Mitgliederschwund. Einige Papyri oder orientalische Handschriften gelangten über Umwege aus anderen Kulturkreisen in unseren Bestand, wie z. B. die fünf georgischen Handschriften, die ihren Weg nach Graz durch den Nachlass des Sprachwissenschaftlers Hugo Schuchardt fanden. Zu den bedeutendsten Schriftstücken aus der Neuzeit gehören die Briefe von Johannes Kepler an den Grazer Mathematiker und Jesuiten Paul Guldin.
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Papyri
Die ältesten erhaltenen Schriftzeugnisse, die sich in unseren Sammlungen befinden, sind Papyri. Die Texte sind auf dem zubereiteten Mark des Papyrusgrases geschrieben, das im Mittelmeerraum auch noch heute leicht zu finden ist.
Wir verfügen nur über einige Dutzend Papyrusfragmente aus Ägypten. Das älteste davon wird in das dritte vorchristliche Jahrhundert datiert. Hauptsächlich sind auf den filigranen Schriftträgern Texte oder auch nur einzelne Wörter in griechischer Sprache notiert. Alle unsere Papyrusfragmente sind erschlossen und über Datenbanken zugänglich.
Hier finden Sie Informationen zum Grazer Mumienbuch.
Die Papyri finden Sie auf unipub unter Digi | PAP - Papyri.
Mittelalterliche Handschriften
An der Universitätsbibliothek Graz werden heute cirka 2.200 Handschriften aufbewahrt. Das ist eine beträchtliche Sammlung – die zweitgrößte innerhalb Österreichs, nach jener der Nationalbibliothek in Wien. Die Handschriften kamen überwiegend im Zusammenhang der Auflösungen der Klöster und ihrer Bibliotheken Ende des 18. Jahrhunderts nach Graz.
Der ältere Teil dieser handgeschriebenen Bücher hat noch Pergament als Schriftträger, ein sehr beständiges Material, das bei klimatisch geeigneten Bedingungen (temperatur und Luftfeuchtigkeit) Jahrhunderte schadlos überdauern kann. Papier als Beschreibstoff verbreitet sich ab dem 13. Jahrhundert in Europa.
Die allermeisten Texte unseres spätantiken und mittelalterlichen Schrifterbes sind in lateinischer Sprache und Schrift gehalten, wiewohl die Textmengen insbesondere in deutscher Sprache nach der Wende zum 2. Jahrtausend stetig zunehmen.
Die Handschriften finden Sie auf unipub unter Digi | SCRIPT - Handschriften digital.
Neuzeitliche Handschriften
Auch wenn der Buchdruck sich ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts rasant über ganz Europa verbreiten sollte, so wurden doch weiterhin Bücher auch per Hand geschrieben. Manche Gattungen waren geradezu prädestiniert dazu, etwa Vorlesungsmitschriften, Exzerpte oder Rezeptbücher. Andere Inhalte sind aus unterschiedlichen Gründen niemals gedruckt worden. Das handschriftliche Verfassen von Büchern reicht weit hinein in das 20. Jahrhundert, allein wenn wir an die vielen Hundert von handgeschriebenen Dissertationen denken.
Die Handschriften finden Sie auf unipub unter Digi | SCRIPT - Handschriften digital.
Handschriftenfragmente
In vielen Handschriften und historischen Drucken der Sondersammlungen lassen sich Fragmente von Büchern finden, die über die Jahrhunderte makuliert und als buchbinderisches Hilfsmaterial recycelt wurden. Meistens handelt es sich um Blätter oder Blattteile mittelalterlicher Pergamenthandschriften. Dieser stabile Beschreibstoff eignete sich sehr gut für schützende und stützende Funktionen im strapazierten Übergangsbereich von Einbanddeckeln und Buchblock. Große Pergamentblätter wurden gerne als Einbandbezüge verwendet. Aus frühneuzeitlichen Papierhandschriften stellte man vor allem Pappe für Einbanddeckel her.
Viele Fragmente befinden sich noch „in situ“, d. h. im Trägerbuch. Andere wurden im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte abgelöst, um sie vor dem Abrieb im Regal zu schützen und den wissenschaftlichen Zugang zu ihren Texten zu erleichtern. Um dem Verlust des losen Materials vorzubeugen sind sie in unserer Fragmentesammlung zusammengefasst.
Da es sich bei den Fragmenten um die letzten Reste ansonsten verlorener Bücher handelt, sind sie von großer wissenschaftlicher Bedeutung und die Bibliotheken zeigen sind zunehmend bemüht, sie für die Forschung besser sichtbar zu machen. In den Sondersammlungen hat die Bearbeitung von Fragmenten eine lange Tradition und ihre Erschließung und Digitalisierung wird laufend fortgeführt.
Die Fragmente finden Sie auf unipub unter Digi | FRAG - Fragmente.