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Seckauer Liturgie aus Passauer Mistbeet

Wednesday, 12 August 2015

ORDO siue Breuiarium de ecclesiasticis obseruationibus quomodo legendum uel canendum sit per circulum anni, so nennt sich die unauffällige, 46 Folien starke Handschrift, die unter der Signatur Ms 208 an der UBG (Abteilung für Sondersammlungen) aufbewahrt wird.

Es handelt sich um einen Liber ordinarius, ein Regelwerk des hohen Mittelalters, in dem festgehalten wurde, was im Lauf des Kirchenjahres in der Liturgia horarum (Stundengebet) und während der Messe von wem und in welcher Reihenfolge zu singen und zu beten war. Die Texte sind in Incipit-Form gehalten und verzeichnen neben Gesängen, Lesungstexten und Gebeten auch Rubriken (in roter Tinte gehaltene Einschübe) mit spezifischen Anweisungen zu den Gottesdienstfeiern.

Wegen der kulturgeschichtlichen Details (Baugeschichte von Kirchen und Klöstern, Gebrauch von Gesängen und Instrumenten, Verwendung von Geräten und Textilien etc.) sind Libri ordinarii heutzutage auch für kunst-, musik- und architekturhistorisch interessierte WissenschafterInnen begehrte Quellen, die zunehmend in Editionen Eingang finden.

Der Ende des 12./Anfang des 13. Jh. entstandene Codex zeugt von einer bewegten Geschichte. Die ursprünglich Passauer Liturgie enthaltende Quelle wurde auf Seckauer Gebrauch umgearbeitet und enthält die ältesten liturgischen Spuren der mittelalterlichen Diözese Seckau.

Dr. Thomas Csanády

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