Zu den wichtigsten Vorreitern der Digitalisierung zählt der deutsche Erfinder Rudolf Hell. Hell wird heute gerne als „Edison“ der grafischen Industrie bezeichnet, und gilt als Vater von Faxgerät und Scanner. Zwischen seinem ersten „Chromagraphen“ und unserem heutigen Objekt des Monats liegen ca. 50 Jahre Entwicklungszeit.
Das Digitalisierungszentrum an der Universitätsbibliothek Graz gibt es zwar erst seit 17 Jahren, dennoch gelten wir heute schon als Pioniere der Digitalisierung. Von Anfang an beschäftigten wir uns mit der ebenso spannenden wie herausfordernden Aufgabe, Bücher aus der analogen in die digitale Welt zu bringen. Warum aber ist das so schwierig?
Vielfältige Anforderungen
So unterschiedlich wie die Menschen, die sie benutzen, ist auch die Beschaffenheit der Bücher selbst. Pergament oder Papier. Dünne oder dicke Seiten. Gebunden oder ungebunden – um nur die signifikantesten der zahlreichen Charakteristika und Eigenheiten der Bibliotheksbestände zu benennen.
Zu deren zeitgemäßer Aufbereitung benötigt ein modernes Digitalisierungs-Zentrum einen großen Gerätepool auf technisch neuestem Stand, um für beinahe jedes Buchformat einen eigenen Scanner oder eine Kamera zur Verfügung zu haben. Nur wenige Spezialeinrichtungen werden diesen Anforderungen gerecht – so zum Beispiel das MDZ an der Bayerischen Staatsbibliothek.
Aber auch die Digitalisierung in Graz verfügt über modernstes Equipment, das sich international sehen lassen kann. Im konkreten Fall sprechen wir einmal nicht von unseren einzigartigen Grazer Selbstentwicklungen, sondern blicken auf den jüngsten Zuwachs im Grazer Gerätepool.
Groß, aber sensibel
Durch Projekteinnahmen konnte das Forschungszentrum VESTIGIA-Digitalisierung im November einen A0+ Groß Format Scanner der Firma „CONTEX“ erwerben. Dieser Scanner ist ohne Zweifel ein würdiges „Objekt des Monats“. Mit seinem 42" (107 cm) Abtastbereich können nun die verschiedensten Arten von großformatigen Dokumenten wie Landkarten, technische Zeichnungen, Blaupausen oder Farbposter verarbeitet werden. Die optische Auflösung von 1200 dpi sorgt für perfekte und professionelle Ergebnisse. Die Objekte werden schonend eingezogen und dabei gescannt.
Kaum angekommen, befindet sich der Scanner praktisch schon im Dauerbetrieb. Begonnen wurde mit einem großen Projekt für das Institut für Kunstgeschichte an der Universität Graz, in dessen Rahmen historische Pläne und Skizzen gescannt werden sollen.
Verborgen in den Kellerräumen der UB wird also weiter aufgerüstet.
Karl Lenger