Die hier vorgestellte mappa mundi, eine so genannte TO-Radkarte, befindet sich in der Handschrift UBG Ms 530. Diese ist um 1400, wahrscheinlich in Nordfrankreich oder den Niederlanden, entstanden und Ende des 18. Jahrhunderts aus dem säkularisierten Benediktinerstift St. Lambrecht in die Universitätsbibliothek Graz gekommen.
TO-Radkarten sind geostete Rundkarten. Seit Isidor von Sevilla bis in das Entdeckungszeitalter waren sie, neun Jahrhunderte lang, eine sehr verbreitete Art die christliche Weltanschaung darzustellen.
Namensgebend ist die kreisrunde Form: das O steht als Symbol für den Ring; das eingeschriebene T (T = Tau ist gleichzeitig Symbol des Universums) ergibt sich aus der schematischen Unterteilung der Kontinente, hier getrennt durch Mittelmeer und Schwarzes Meer.
Der äußerste Ring der Karte symbolisiert das Weltmeer, im inneren Ring sind die Winde eingezeichnet, welche die damals bekannten Erdteile Asien – Europa – Afrika umschließen.
Nur wenige geographische Details wurden in der vorliegenden Radkarte eingezeichnet: In Europa erkennt man z.B. den nur durch einen Strich angedeuteten Alpenbogen, am afrikanischen Kontinent den Nil, in Asien den Alexanderwall und das Rote Meer.
Irmgard Trummler