Die Begleitung von Lebenswegen, ob in der Realität, der Form eines Romans oder Drehbuchs - die Beobachtung der psychischen und physischen Entwicklung von Menschen über einen längeren Zeitraum beschäftigt Dokumentarfilmer ebenso wie Regisseure von Spielfilmen. Im Folgenden werden drei Dokumentationen, die sich dieser Thematik annehmen, exemplarisch vorgestellt. Eine Liste aller Titel, jeweils ausgestattet mit einer Kurzzusammenfassung bzw. Inhaltsangabe finden Sie hier. Sollte Ihnen ein Werk in dieser Aufstellung fehlen: Bitte deponieren Sie Ihren Benutzerwunsch!
An den Beginn der Auswahl sei eine österreichische Produktion gestellt.
Auf Anregung Otto Bauers, kam die sozialwissenschaftliche Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ über das psychische Befinden der Menschen im niederösterreichischen Marienthal zustande. Fast der gesamte Ort war nach der Schließung der Fabrik vor Ort im Jahr 1930 arbeitslos geworden. Ein Team junger Wissenschaftler (u.a. Marie Jahoda, Paul Lazarsfeld, Hans Zeisel) führte die Studie im Jahr 1932 durch. Die Regisseurin Karin Braundauer nahm diese als Grundlage für ihr Drehbuch zum 1988 erschienen Film „Einstweilen wird es Mittag“. Bis heute hat diese filmische Darstellung der psychischen Zustände sowie der Lebensumstände der Menschen von Marienthal nichts an Eindringlichkeit und Aktualität verloren.
Als eine andere Form der „Langzeitstudie“ stellt sich die „Bill Douglas Trilogy“ dar. Gedreht 1972 – 1977, schildert der Regisseur seine eigene Kindheit anhand der Geschichte Jamies und seines Bruders. Die sich über einige Jahre erstreckende Handlung spielt in den 1940er Jahren in einem schottischen Dorf. Die dargestellte schreckliche Armut, die psychische und physische Vernachlässigung der beiden Kinder wirkt durch den Einsatz von Laiendarstellern im Schwarz-Weiß-Format noch intensiver.
Einem völlig anderen Teil des menschlichen Lebens widmet sich Niki List. In der dreiteiligen Dokumentation „Mein Boss bin ich“, wird in einem Rhythmus von acht Jahren das Leben Christians, eines jungen Mannes mit Down-Syndrom, dargestellt. Im ersten Teil, gedreht 1984, ist er 15 Jahre alt, lebt in einem Internat und verbringt die Wochenenden bei seiner Familie. Acht Jahre später, 1992, lebt er in einer Wohngemeinschaft und geht nun einem Beruf nach. Zum Zeitpunkt des dritten Teils, im Jahr 2000, ist Christian Mitglied der Performance-Gruppe „Bilderwerfer“. Er tritt international auf und ist an verschiedenen Tanz-Projekten beteiligt.
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